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15 v. Chr. eroberten die Stiefsöhne des Augustus, Drusus und Tiberius, mit dem Alpenfeldzug das Voralpenland. Der Süden Bayerns gehörte dann etwa 400 Jahre zum Römischen Reich. Die Römer brachten ihre Verwaltung, ihr Recht, ihre Kultur, Technik und Wirtschaftsweise mit, was noch viele Jahrhunderte, zum Teil noch bis heute nachwirkt. Das Verkehrswesen mit einem ausgedehnten Netz von Straßen war ein wesentlicher Grund für den erfolgreichen Ausbau des Römischen Reiches. Die via claudia als eine der wichtigsten Fernstraßen ist streckenweise heute noch als Damm wahrnehmbar. Auch römische Architektur ist erhalten geblieben und zeugt von der Römerzeit in Bayern. Augsburg wurde zum Regierungssitz der Provinz Raetien und löste damit Kempten als Verwaltungssitz ab. Zahlreiche villae rusticae dienten der Versorgung der Soldaten und der Verwaltungsbeamten in der Stadt.
Das Geschirr für den täglichen Gebrauch war bei den Römern aus Ton. Allerdings produzierten die Römer neben dieser einfachen Ware auch rot glänzende Schüsseln, Teller und Becher.
Fibeln sind Gewandnadeln. Wie mit einer Sicherheitsnadel können Stoffe gerafft und festgehalten werden. Fibeln waren meist kunstvoll verziert, regional und zeitlich unterschiedlich gestaltet. Sie dienten auch als Zierde, wie eine Brosche. Der Römer und die Römerin schmückte sich gerne mit Fibeln.
Nordöstlich der Gemeinde Westendorf musste 1974 eine Rettungsgrabung in einer Kiesgrube durchgeführt werden. Der Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte legte bei der Ausgrabung eines spätrömischen Friedhofes noch 35 Gräber frei. Reste weiterer Bestattungen zeigten, dass bereits ein Großteil der Gräber in früheren Jahren durch unbeobachteten Kiesabbau vernichtet worden war.
Bei der Ausgrabung in Nordendorf 2016 durch den Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte konnte der Henkel einer Amphore geborgen werden. Auf dem Fragment ist deutlich ein Stempel (sigillum) zu erkennen, woraus sich die Herkunft rekonstruieren lässt. Die Amphore gehört zum, Typ Dressel 20 und wurde in der spanischen Provinz Hispania Baetica, dem heutigen Andalusien hergestellt.
Zahlreiche Lesefunde belegen die Anwesenheit der Römer seit der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. im Norden von Westendorf. Besonders hilfreich bei der Datierung einer archäologischen Fundstelle sind natürlich Münzen. Aber auch Terra Sigillata mit Dekor oder sogar mit dem Stempel eines Töpfers versehen, sind sehr gut geeignet, um eine Scherbe und damit auch die Fundstelle zeitlich einzuordnen.
Diese römische Münze wurde auf einem Ackergelände im Norden von Westendorf bei einer Feldbegehung aufgelesen. Es handelt sich um einen Denar aus Silber. Der Durchmesser schwankt zwischen 18,4 und 16,3 mm. Die Münze ist leicht abgegriffen. Stempelstellung 10.
Obwohl die Schicht auf der Kleinmünze (Typ Follis) an mehreren Stellen abgeplatzt ist, konnte die Münze bestimmt werden. Auf der Vorderseite ist die Büste des Kaisers Constantinus I. mit Blick nach rechts abgebildet. Auf dem Kopf trägt er ein Diadem. Die umlaufende Schrift lautet: CONSTANTINUS AUG. Den entscheidenden Hinweis auf die Datierung ergab die Rückseite.
„Aus Obergermanien und Raetien können bisher 13 Glasbläser oder eher Werkstattbesitzer des 2./3. Jahrhunderts n. Chr. anhand der vorliegenden Bodenmarken namentlich identifiziert werden, die vor allem Glascontainer und Vierkantflaschen produziert haben.
Melonenperlen aus ultramarinblauem Glas und türkisfarbener Kieselkeramik.
2.Hälfte des 1. Bis Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Westendorf hat eine römische Vergangenheit. Die Anwesenheit der Römer in und um Westendorf seit der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. ist mehrfach durch Lesefunde und Grabungen belegt. Die Perle stammt wohl aus dem ostmediteranen Raum Es handelt sich um eine römische Mosaikperle mit Gesichtsdarstellungen. Die Perle hat einen Durchmesser von 14,7 mm bei einer Höhe von 13,8 mm und ist oben und unten leicht abgeflacht.