Spinnwirtel des Mittelalters aus Recyclingmaterial

Fund aus einem mittelalterlichen Grubenhaus

Das Spinngerät wurde im Rahmen einer Ausgrabung in einem Grubenhaus geborgen. Als Grubenhäuser bezeichnet man in der Archäologie kleine Gebäude, die in den Boden eingetieft waren. In vielen Grubenhäusern findet man Werkzeuge, die auf Textilhandwerk hinweisen wie Webgewichte, Knochennadeln, Webbrettchen oder eben Spinnwirtel.

Ein Spinnwirtel der besonderen Art

Dieser Spinnwirtel ist eine echte kleine Schwungscheibe und war sicherlich vortrefflich zum Spinnen auch von etwas dickeren Fäden geeignet. Sowohl die flache Form als auch das Material sind eher selten. Es scheint aus einem Stück alter römischer Baukeramik gefertigt zu sein. Die Nähe zu einer Römerstraße und weitere Funde aus roter Keramik im Umfeld bestärken diese Vermutung. Das Stück ist beidseitig überschliffen, auch die Seitenränder sind rund geschliffen, lassen aber immer noch eine leichte Facettierung erkennen. Zum Vergleich kann der kleinere Spinnwirtel aus schwarzer Keramik zum Spinnen von feinen Fäden dienen, wie man es häufiger finden kann.