Faustkeil aus Wörleschwang

Fast wie ein Schmuckstück leuchtet der grob bearbeitete und mit einer scharfen Kante versehene Faustkeil aus Quarzit.  Es ist wohl das bisher älteste Werkzeug aus dem Landkreis Augsburg und muss den früheren Bewohnern tatsächlich sehr wertvoll gewesen sein.  Das 2008 von Franz Herzig bei Wörleschwang gefundene Exemplar wird dem Neanderthaler zugeschrieben, der in der Zeit des Mousterien, der klassischen Neanderthalerzeit, also von etwa 100.000-50.000 vor heute im heutigen Augsburger Land lebte. Wer solch einen Faustkeil bei sich trug, führte ein Leben als Jäger und Sammler. Mit der Fertigung eines Faustkeils haben die Menschen einen gewaltigen Entwicklungsprozess gemacht, welcher parallel zur Entwicklung des Sozialverhaltens verlief.

Der Einsatz des Faustkeils

Im Steinzeit-Alltag war der Faustkeil wohl vielfältig einsetzbar, so wurden mit Ihm Felle abgezogen, Fleisch und andere Dinge geschnitten, gegraben, geschabt und geschlagen. Wie sich so ein Fauskeil mittels Holzschlegel und Schlagsteinen herstellen ließ war in Afrika, Europa und Asien bekannt, denn die auch dort gefundenen Exemplare haben trotz unterschiedlicher Materialien eine vergleichbare Form.

Die auf der lateralen (seitlichen) Seite des Faustkeils befindlichen Kante lässt auf die bevorzugte Schnittkante schließen, siehe oben Foto 2.

Faustkeil Wörleschwang
Wie sich der Faustkeil aus Wörleschwang in einer Hand anschmiegt und als Werkzeug eingesetzt werden konnte, zeigt die Skizze von T. Germscheid