Trinkbecher mit Nuppen

  • Fundbezeichnung: Nuppenbecher
  • Fundort: Gabelbach / Augsburg
  • Fundjahr: 1993
  • Fundart: Ausgrabung
  • Material: Glas
  • Datierung: 13. – 14. Jhd. n. Chr.
  • Epoche: Spätmittelalter
  • Finder: Arbeitskreis

Glas vom Friedhof bei St. Martin

In der Südostecke des Friedhofs bei der Pfarrkirche St. Martin in Gabelbach steht die St. Augustinuskapelle, die dort im 18. Jahrhundert errichtet worden war. Sie wird als Leichenhaus und wurde früher als Beinhaus genutzt. Kirche, Friedhof und Kapelle stehen auf dem Gelände eines mittelalterlichen Burgstalls, von dem nördlich von Kirche und Friedhof heute noch Spuren eines Burggrabens im Gelände zu erkennen sind. Es war dies der erste Sitz der Herren von Gabelbach, die im 13. und 14. Jahrhundert mehrfach beurkundet sind. Bei Ausgrabungen an der Kapelle wurden zahlreiche Glasbruchstücke geborgen.

Haufenweise Nuppenbecher

Die Fragmente stammen von kleinen Trinkbechern, die mit Nuppen verziert sind. Unter Nuppen versteht man bei der Glasherstellung auf die Wandung aufgesetzte Glastropfen, die dann noch geformt werden können und die es als flache Fladennuppen, als Rosetten, Schnecken oder Beeren gibt. Nuppen sind jedoch nicht nur dekoratives Element, sondern haben auch eine durchaus praktische Komponente. Sie erhöhen die Griffigkeit der Becher, das Glas konnte nicht so leicht aus der Hand rutschen. Eine sehr bekannte Form des Nuppenbechers ist der sog. Krautstrunk. Die Bodenstücke haben oft einen nach innen hochgezogenen Boden, den Bodenstich.

Literatur

Ralph Röber, Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (Hrsg.), GlasKlar.Archäologie eines kostbaren Werkstoffes in Südwestdeutschland, Friedberg, 2015.