Trinkwasser ist ein kostbares Gut
Seit der Römerzeit, besonders aber in Mittelalter und Neuzeit hatte Augsburg eine komplexe und aufwendige Trinkwasserversorgung. Trinkwasser wurde geschätzt als lebenswichtige Gottesgabe und wurde daher auch immer durch die Obrigkeit mit entsprechenden Verordnungen vor Verunreinigungen geschützt. Augsburg war und ist privilegiert wegen seines hervorragenden Trinkwassers. Einige Brauereien beziehen ihr Wasser noch heute aus eigenen Brunnen.
Mineralwasserkrug aus dem Herzogthum Nassau
Umso überraschender ist daher der Fund dieser kleinen Wandscherbe. Der Scherben ist aus hellgrauem Steinzeug, außen orangebraun glasiert. Deutlich erkennt man den Teil eines Zweikreisstempels mit Umschrift außen (SEL)TE(RS) und einem aufrechtstehenden Löwen mit Krone in der Mitte. Es ist das Fragment eines Mineralwasserkruges aus Steinzeug von der Quelle in Niederselters im ehemaligen Herzogthum Nassau. Das Herzogtum bestand von 1806 bis 1866 und lag auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz. Solche Flaschen aus Steinzeug wurden seit spätestens dem 17. Jahrhundert für den Handel mit Mineralwasser hergestellt.
Nachweis und Gütezeichen
Die Stempel waren als Herkunfts-und Gütenachweis sehr wichtig. In Trier war es verboten, ungefüllte Flaschen mit Herkunftsmarke zu exportieren. Damit sollte verhindert werden, dass Betrüger die Flaschen mit „normalem“ Wasser befüllen und als Heilwasser verkaufen. Seit etwa 1900 gewannen dann Flaschen aus Glas zunehmend an Bedeutung.
Literatur
Peter Seewaldt, Kurtrierische Mineralwasserkrüge. Ein keramisches Massenerzeugnis des 18. Jahrhunderts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Selterswasserflasche#/media/Datei:Selters_Nassau.jpg